Als beziehungsorietierter Mensch spiegel ich gerne den Alltag mit Kind in die Erwachsenen Ebene um auf Schieflagen in der Beziehung Eltern- Kind aufmerksam zu machen. Oft begegnet mir dann ein "Ja, aber Kinder sind ja keine Erwachsenen. Mein Mann schmeißt sich ja nicht im Supermarkt auf den Boden und heult, weil er kein Schokoei bekommt."
Das ist richtig, Kinder sind keine Erwachsenen. Erwachsene sind Kinder mit Erfahrung.
Die Frage, die sich mir in der letzten Zeit immer wieder stellt ist: Was wäre, wenn mein Mann das tun würde?
Was wäre, wenn er weinend zusammen brechen würde, weil z.b. die Schokoeier ausverkauft sind? Würde ich ihn ignorieren bis er aufhört zu weinen? Würde ich ihn strafen und ihm sagen, das er die Nacht allein auf der Couch verbringen muss, wenn er nicht sofort aufhört zu plärren? Würde ich ihm sagen, das der Ausflug mit seinen Kumpels am Wochenende gestrichen ist, weil er sich nicht benehmen kann? Würde ich ihn aus dem Laden zerren und ihm sagen wie schrecklich peinlich er mir grade ist?
Oder würde ich mich zu ihm auf den Boden setzen und fragen was los ist, ihn in den Arm nehmen und sagen, das ich sehen kann, dass er traurig und überfordert ist?
Ich würde letzteres tun. Denn mein Mann ist mein Partner, den ich liebe und wertschätze. Wenn es ihm schlecht geht, möchte ich wissen warum, auch wenn es oberflächlich erstmal nur um ein dummes Schokoei geht. Ich führe eine Beziehung mit ihm und will verstehen, was in ihm los ist. Und genauso geht es mir mit meinen Kindern. Der Ausbruch ist immer nur ein oberflächliches Symptom von etwas, was tiefer sitzt. Es ist die Spitze des Eisbergs. Die kann ich oberflächlich abschleifen, (dann tritt der Eisberg an anderer Stelle wieder zu Tage) oder schauen, wie tief der Berg darunter ist und gucken wie wir ihn gemeinsam abbauen können.
Darum geht es. Das ist eine Beziehung. Und da ist es egal, wie alt der Mensch vor mir ist.
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